Wohnbebauung Hallesches Ufer
1968–71
Hallesches Ufer 24–28, 10963 Berlin-Kreuzberg
Auftraggeber: Bauunternehmer Heinz Mosch
Das Wohn- und Geschäftshaus Hallesches Ufer setzt zusammen mit dem gegenüberliegenden AOK-Verwaltungsbau von Hans Scharoun und Bodo Fleischer einen städtebaulichen Akzent am Landwehrkanal. Es besteht aus zwei getrennten Gebäudeteilen, die den Blockrand fortführen, ihn jedoch nicht vollständig schließen.
Beide Bauteile nehmen die Höhen der umgebenden Bebauung auf. Das Segment an der Ecke zur Wilhelmstraße steigt zum Halleschem Ufer zu einem 14-geschossigen Hochhaus an. Das Gebäude wird von hier in voller Höhe um die Ecke herumgeführt, fällt an der Wilhelmstraße in einer steilen Diagonale ab, um dann an die Traufkanten der umgebenden Bebauung anzuschließen.
An den Ecken ragen runde Balkone über die Gebäudeecken aus und verdecken damit die meisten Faltungen der Fassade. Mit diesem Motiv interpretierten Fehling+Gogel ein weiteres Gestaltungselement, das in den Entwürfen von Hans Scharoun und Erich Mendelsohn einen prominenten Platz einnimmt. Die Ecklösung von Scharouns 1928–30 erbauten Apartmenthauses am Hohenzollerndamm übertrugen sie auf ein polygonales Gebäude.
An diesem Projekt arbeitete hauptsächlich Hermann Fehling, während Daniel Gogel andere Entwürfe bearbeitete. Der Bau folgt mit seiner Orientierung an der Blockbebauung einer gemilderten Auffassung des modernen Städtebaus, die Fehling+Gogel später weiter verfolgten.
Ein bautechnisches Problem dieses Hauses war die Dichtung der Dachflächen. Es wurde eine zusätzliche Dichtungsschicht aufgebracht, die dazu führte, dass die Fassade heute nicht mehr mit einem schmalen Streifen, sondern mit einem breiten Band aus Zinkblech abschließt.